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Wissenswertes


Was sind Carnivoren, auf deutsch Karnivoren (oder auch nicht ganz korrekt Insektivoren)?
Das Wort Carnivore setzt sich aus dem lateinischen carnis (Fleisch) und vorare (verschlingen) zusammen und bedeutet: Fleischfressende. Es sind Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich überwiegend oder ausschließlich von tierischem Gewebe ernähren. (Quelle Wikipedia)
Hier geht es aber nur um die fleischfressenden Pflanzen, die sich an extrem nährstoffarme (stickstoff- und phosphatarme)  Standorte angepasst haben. Sie ergänzen die fehlenden Baustoffe durch den aktiven oder passiven Fang von Kleinstlebewesen (Insekten, Kleinkrebse, Spinnentiere und sogar kleine Säugetiere) auf. Die Karnivoren locken ihre Beute gezielt mit auffälligen Farben, Duft- oder auch Nektardrüsen an, halten sie mit den verschiedensten Methoden fest und verdauen sie mit Hilfe von Verdauungsenzymen, dadurch nehmen sie die fehlenden Nährstoffe auf.

Viele der fleischfressenden Pflanzen stammen aus teilweise sehr schwer zugänglichen Gebieten so dass noch immer neue Arten entdeckt werden. Grundsätzlich sind die Karnivoren auf allen Kontinenten außer der Antarktis vertreten. Zur Zeit sind über 1000 verschiedene Arten bekannt aber nur 15 davon sind im deutschsprachigen Raum heimisch, die mit dem kühlen Klima zurecht kommen. Es gibt neun Familien der Karnivoren die sich in 17 Gattungen unterteilen. Durch ihre besonderen Standortansprüche kommen sie in warmgemäßigten Zonen besonders artenreich in Mooren vor, sowie in tropischen Hochgebirgen.
Im tropischen Regenwald sind wegen dem Lichtmangel nur wenige Arten vertreten und sehr trockene Gebiete werden in der Regel vermieden. Nur wenige Arten können Trockenzeiten unterirdisch überstehen, doch die meisten Arten benötigen eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit von über 70%.

Die fleischfressenden Pflanzen wachsen sehr langsam, da die Bildung von Fangblättern sehr aufwendig ist und viel schlechter zur Photosynthese geeignet sind. Auch bedrängen schnell wachsende Konkurrenten die Pflanzen. Daher kommen die Karnivoren fast ausnahmslos in vollsonnigen oder sehr hellen Standorten vor, sie decken ihren Nährstoffbedarf über die Fangblätter ab. In der Regel besteht die Beute aus kleinen Insekten wie Mücken, Fliegen oder auch Ameisen, größere Kannenpflanzen können aber auch größere Tiere wie Frösche oder kleinere Säugetiere wie Mäuse verdauen.


Es sind fünf Fallen-Typen bekannt:
Die Krug-, Kannen- und Schlauchpflanzen arbeiten mit Fallgruben- oder Gleitfallen. Hier bilden die Blätter einen Hohlraum mit glatten Wänden und einem mit süßlichem Nektar besetzten Rand aus, das Insekt wird angelockt und fällt in den Schlauch oder die Kanne, aus der es gar nicht oder nur sehr schwer wieder herauskommt.

Die uns bekannte Venusfliegenfalle besitzt eine seltene Fangmethode, die Klappfalle. Hierbei handelt es sich um eine schnelle Schließung zweier Blatthälften die an den Innenseiten mit jeweils drei Fühlborsten besetzt sind. Wenn innerhalb von 30 Sekunden ein oder mehrere Fühlhaare zwei Mal berührt wurden, klappen die Blatthälften innerhalb von zwei Sekunden zu. Danach füllt sich das Blatt mit einem Verdauungssekret und nach ca. acht Tagen öffnet sich das Blatt wieder und gibt die unverdaulichen Reste des Insekts wieder frei.

Die Klebefallen funktionieren über ein klebriges und duftendes Sekret das über Drüsen oder Spitzen auf den Blättern austritt. Dadurch wird das Insekt angelockt und bleibt daran kleben. Die meisten Arten der Karnivoren schütten dann Enzyme aus, dadurch wird das Insekt verdaut. Zu dieser Art gehört der bekannte Sonnentau.

Die Reusenfallen findet man nur bei einer Art (Genlisea) der Karnivoren, wie jedoch die Insekten angelockt werden, ist noch weitestgehend unerforscht. Bekannt ist nur, dass sich die Beutetiere wegen der nach unten gerichteten Härchen nur vorwärts, zum sogenannten Magen, bewegen können. Hier werden die Insekten verdaut und die Nährstoffe von der Pflanze aufgenommen.

Auch die Saugfallen findet man nur bei einer Art (Utricularia). Bei den Aquarianern ist nur der U. vulgaris, der Wasserschlauch, bekannt aber es gibt auch terrestrische und epiphytisch wachsende Pflanzen. Dieses Fangprinzip funktioniert nur unter Wasser oder in der Erde, es wird in der Falle (Blase) ein Unterdruck aufgebaut der sich bei Berührung schlagartig ausgleicht und somit die Beute in sich hinein saugt.


Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Karnivoren bei sich erfolgreich zu pflegen, ob es die Kultur auf der Fensterbank oder in einem Glasgefäß ist, für draußen die Pflege in einem Moorbeet oder auf einer schwimmenden Insel im Gartenteich, es gibt für fast jeden Ort die passenden Arten.

Für die Fensterbank z. B.:

  Lateinischer Name Deutscher Name besonderes
Dionaea muscipula Venusfliegenfalle im Winter kühl bei ca. 10°C aber hell
Drosera aliciae Sonnentau  
Drosera capensis Kapsonnentau  
Drosera nidiformis Nestartiger Sonnentau  
Nepenthes, robuste Hybriden Kannenpflanze  
Pinguicula, robuste Hybriden Fettkraut  
Sarracenia, verschiedene Schlauchpflanze im Winter kühl bei ca. 10°C aber hell

In Glasgefäßen z. B.:

  Lateinischer Name Deutscher Name besonderes
Dionaea muscipula Venusfliegenfalle im Winter kühl bei ca. 10°C aber hell
Drosera, verschiedene Sonnentau alle, außer den winterharten Arten
Heliamphora, verschiedene Sumpfkrug nicht unbedingt für Anfänger zu empfehlen
Nepenthes, verschiedene Kannenpflanze  
Pinguicula, Kulturhybriden Fettkraut  
Sarracenia, niedrige Arten Schlauchpflanze im Winter kühl bei ca. 10°C aber hell
Utricularia, verschiedene Wasserschlauch nur die terrestrischen Arten

Im Moorbeet z. B. (winterfest oder bedingt winterfest):

  Lateinischer Name Deutscher Name besonderes
  Darlingtonia californica Kobralilie bedingt winterfest
Dionaea muscipula Venusfliegenfalle soll nur bedingt winterfest sein
Drosera anglica Langblättriger Sonnentau  
  Drosera binata Gabelblättriger Sonnentau soll nur bedingt winterfest sein
Drosera filiformis Fadenblättriger Sonnentau  
Drosera intermedia Mittlerer Sonnetau  
Drosera rotundifolia Rundblättriger Sonnentau  
Drosera x Hybrida Naturhybrid aus D. filiformis und D. intermedia  
  Drosera x obovata Naturhybrid aus D. anglica und D. rotundifolia  
Pinguicula grandiflora Großes Fettkraut  
Pinguicula vulgaris Gemeines Fettkraut  
Sarracenia, alle winterfesten Schlauchpflanze S. minor und S. psittacina sollen nur bedingt winterfest sein
  Utricularia australis Südlicher Wassershlauch  
  Utricularia cornuta Gehörnter Wasserschlauch  
  Utrcularia intermedia Mittlerer Wasserschlauch  
  Utricularia minor Kleiner Wasserschlauch  
Utricularia vulgaris Gemeiner Wasserschlauch  

Auf schwimmenden Inseln z. B. (winterfest oder bedingt winterfest):

  Lateinischer Name Deutscher Name besonderes
Dionaea muscipula Venusfliegenfalle soll nur bedingt winterfest sein
Drosera anglica Langblättriger Sonnentau  
Drosera filiformis Fadenblättriger Sonnentau  
Drosera intermedia Mittlerer Sonnetau  
Drosera rotundifolia Rundblättriger Sonnentau  
Pinguicula grandiflora Großes Fettkraut  
  Pinguicula vulgaris Gemeines Fettkraut  
Sarracenia, alle winterfesten  Schlauchpflanze S. minor und S. psittacina sollen nur bedingt winterfest sein

Karnivoren können auch von Ungeziefer, wie z.B.: Blattläusen oder der Spinnmilbe, befallen werden. Um die Pflanzen nicht zu verlieren, bzw. die Ausbreitung zu unterbinden, muss man leider auf die Chemie zurück greifen. Hier sollen die sogenannten Hausmittel, wie z.B.: Brennessel-Jauche, wenig helfen.
Im allgemeinen wird hierfür das Bi 58 (soll vom Markt genommen sein) von Compo empfohlen, welches auch die Drosera-Arten sehr gut vertragen sollen und das Schädlingsfrei Calypso Perfekt AF (soll ab Mai 2018 nicht mehr erhältlich sein) von Bayer alternativ hat mir meine Gärtnerei das "Neudosan AF Neu" von Neudorff empfohlen.


02.11.2014

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