Für meinen Mann und mich stand schon immer fest: wenn wir in Rente gehen, wollen wir in einem wärmeren Land mit gemäßigtem Klima und einem richtigen Sommer leben!
Während und nach unseren Urlaubs-Zielen, die wir immer danach ausgewählt haben, haben wir uns genau über Land und Leute informiert. Angesehen haben wir uns Spanien und Türkei, aber das Richtige war irgendwie noch nicht dabei, denn wir wollten nicht vom Tourismus umgeben sein.
Durch eine Bekannte hörten wir im Sommer 1998, die nach Griechenland wollte, das es dort sehr schön sein sollte. Eine Einladung von ihr haben wir angenommen und so sind wir für 1 Woche dorthin geflogen. Vorher haben wir noch einige Bilder gesehen und uns durch Reiseführer gelesen. Schlecht hörte sich das alles nicht an, aber wir wollten uns selbst vor Ort ein Bild davon machen.
Wir sind bis Araxus, auf dem Peleponnes geflogen, dort hat sie uns dann mit dem Auto abgeholt. Auf der Fahrt zum Ziel-Ort gen Süden nach Messinien, habe ich mir die Landschaft genau angesehen, vom Hocker hat sie mich zuerst nicht gehauen aber dann allmählich, je weiter wir Richtung Süden fuhren, kam es meinen Vorstellungen immer näher. Unser Ziel-Ort liegt ca. 50 km Luftlinie von Kalamata und ca. 110 km Luftlinie von Patra entfernt. Es erinnerte mich so ein bisschen an Mallorca, wie es dort vor ca. 35 Jahren war.
In der einen Woche haben wir uns viel (Natur) angesehen und wir stellten fest: das war es, wonach wir suchten! Von einem Deutschen bekamen wir die Chance auf seinem brachliegenden Grundstück mit einer kleinen Pacht und Vorkaufsrecht uns häuslich nieder zu lassen. Der einzige Nachteil des Grundstückes war, dass es dort keinen Strom gibt.
Das Grundstück ist etwas außerhalb eines kleinen Dorfes, im Rücken sind Berge und nach vorne runter (es ist ein Hang-Grundstück) haben wir den Blick aufs Meer. Das Grundstück war zwar total verwildert (für einen Rundgang auf dem Grundstück haben wir fast 2 Std. gebraucht bei etwas über 1000 qm), aber dem kann man abhelfen.
Wir übernahmen das Grundstück und im Sommer 1999 haben wir einen Wohnwagen runtergebracht, der seitdem dort fest steht. Inzwischen ist das Grundstück gerodet worden (es war ein altes Weingebiet), zum Weg haben wir einen Zaun ziehen lassen, da ich doch das eine oder andere pflanzen wollte und die einheimischen Ziegen, Schafe und Schweine sich ausgerechnet dort sehr wohl fühlten und immer hungrig waren.
Tourismus gibt es dort überhaupt nicht und von daher ist es noch sehr urtypisch, was wir lange gesucht haben. Es gibt keine Auto-Vermietung, keine Sport-Angebote und nichts, was sich ein Tourist wünscht.
Jedes Jahr verbringen wir unseren Urlaub dort, obwohl es immer ein Arbeits-Urlaub ist, dann Arbeit gibt es mehr wie genug, aber das finden wir gut so. Jedes mal das gleiche Spiel, in den angelegten Beeten Unkraut zupfen, sonst die freien Flachen mähen, die Wasserversorgung der Pflanzen (werden alle mit einem Bewässerungs-Computer versorgt) kontrollieren, und die Stromversorgung (wir arbeiten mit einem Windrad und Sonnen-Energie) zu sichern. Eine feste, luftige Terrassen-Überdachung ist jetzt neu gemacht worden (die vorige hat sich ein heftiger Sturm vorgenommen). Wir haben ein Geräte-Haus mit runtergenommen und es zu einem Bad umgerüstet. Zum Meer brauchen wir ca. 15 Minuten und haben leere Strände für uns alleine. Trotz aller Arbeit ist es für uns Urlaub und gar nicht primitiv. Angepflanzt haben wir einige Zitrus- Obst-und natürlich Oliven-Bäumchen. Eine kleines Feigen-Bäumchen trägt dieses Jahr schon. Zusätzlich gibt es frischen Basilikum und Rosmarin (beide Büsche sind schon ca. 120 cm groß, dann gibt es noch viele Zierpflanzen wie Maracuja (Passions-Blumen), Oleander, Palmen, Hibiscus usw., (eine aktuelle Pflanzen-Übersicht gibt es hier).
An Tieren gibt es auch einiges zu sehen wie z.B. Landschildkröten, Schlangen, Eidechsen, Geckos, viele Insekten wie z.B. Schmetterlinge und leider auch Spinnen, aber was soll´s....
Wir freuen uns schon auf den nächsten Arbeits-Urlaub!
In den letzten Jahren hat sich doch einiges getan. Das Grundstück konnten wir inzwischen kaufen, so dass wir nun auch im Grundbuch stehen. Jetzt im Herbst 2016 wurde es mit GPS und mit Laser vermessen, so dass wir nun eine Grundstücksgröße von 1266 qm unser eigen nennen können. Das Haus ist schon entworfen und mit einer Baugenehmigung sind wir am verhandeln, inwiefern es nach unseren Wünschen umgesetzt und gebaut werden kann, müssen wir sehen. Geplant ist ein geteilter Aufenthalt zwischen Deutschland (da meine Familie hier ist und bleibt) und Griechenland.
Der Bewässerungs-Computer hat seinen Geist aufgegeben aber wir haben jemanden gefunden, der den Garten in unserer Abwesenheit betreut, zwischendurch mäht und auch die Pflanzen bewässert. So haben wir mehr Zeit uns um andere Sachen zu kümmern. Weniger Arbeit ist es keinesfalls geworden, denn da inzwischen viel mehr Pflanzen dort wachsen, die gepflegt werden wollen, brauche ich dafür auch mehr Zeit, ebenso die Verarbeitung der zu ernteten Früchte nimmt Zeit in Anspruch.
Der Wohnwagen wurde zwischenzeitlich innen renoviert und die Terrassen-Überdachung erneuert. Auch die Stromversorgung und Stromspeicher (für die Solar und Windenergie) mussten erweitert werden.
Da wir ab 2020 nicht mehr berufstätig sind, kann es endlich losgehen. Jetzt, im Januar 2020, haben wir die schriftliche Baugenehmigung bekommen und so wird demnächst das Abenteuer "Hausbau" starten. Somit wird sich dann auf dem Grundstück einiges tun und verändern.
Leider macht uns nun der Corona-Virus einen ganz dicken Strich durch unsere Rechnung! In Griechenland, wie auch in Deutschland, besteht ein Reiseverbot, eine Kontaktsperre und viele Geschäfte und Läden mussten schließen. Somit konnte bislang auch mit dem Bau nicht angefangen werden. Wann es endlich losgehen kann, steht noch in den Sternen. Nun heisst es für uns: Abwarten und Tee trinken, bzw. Geduld, Geduld und nochmals Geduld.
Nun geht es doch los! Alles weitere in den anschließenden Rubriken. (Mai 2020)
Endlich ist das Obergeschoss fertig und für uns bewohnbar. Zur Zeit genießen wir hier auch den griechischen Winter und werden Weihnachten und den Jahreswechsel hier verbringen.
19.04.2005, ergänzt Dezember 2021
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