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Lösungsfehler und Zusammenfassung


Lösungsfehler erkennen und abstellen

Im wesentlichen ist es die Ungeduld eines Reiters und die damit verbundene zu kurze Lösungsphase, die Fehler hervorruft. Eine zu harte Hand und vor allem ein nicht genügendes Vorwärtsreiten krönen dies. Die Ergebnisse sind dann Verkrampfungszustände der Muskulatur oder sogar des Gemüts des Pferdes. Das äußert sich im aufgeregten Ohrenspiel, im steif-getragenen Hals und als unangenehmstes Zeichen im festgehaltenen, den Reiter hart werfenden Rücken. Der Schweif wird angedrückt, schief-getragen oder bei innerer Erregung zuweilen hektisch gedreht. Dazu kommen Zungenstrecken, Zähneknirschen, lautes taktmäßiges Kauen, Zackeln (Schlauchgeräusche - ein Sonderthema), ein undurchlässiges Genick, trockenes Maul und unregelmäßige, eilende oder schleppende, bisweilen auch passartige Gänge.

Überprüfen kann man die Lösungsarbeit z.B. durch das Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen. Hierzu öffnet man leicht die Zügelfäuste und lässt ein gewisses Maß an Zügellänge von dem Pferd eben aus den Händen kauen. Bei korrekter Arbeit geht das Pferd losgelassen, mit zufriedenem Gesichtsausdruck. Der Hals dehnt sich (nicht strecken) bis etwa zum Buggelenk. Nicht tiefer, eine Anlehnung bleibt bestehen  oder durch das überstreichen, bei dem die Anlehnung sogar kurz verloren gehen soll. Beide geschlossenen Zügelfäuste gehen am Mähnenkamm entlang nach vorn, ohne die Zügellänge zu verändern. Im Galopp beispielsweise holt man nach 2 bis 3 Sprüngen das Pferd wieder heran. Als Test für das zeitliche Gleichmaß, reitet man über halten Boden. Dort hört man den Takt. Um das räumliche Gleichmaß zu überprüfen, sollte man über geharkten Boden reiten (Hufspurkontrolle).

Hierbei treten dann weitere Fehler offensichtlich zu Tage. Als erstes ist der falsche Knick zu nennen, ein grober Anlehnungsfehler. Hierbei ist nicht das Genick der höchste Punkt, sondern der Hals knickt zwischen dem 3. und 4. Halswirbel ab. Geht das Pferd hinter dem Zügel, ist die Anlehnung der Hand nicht da oder zu leicht, bei zu wenig treibenden Schenkel. Geht das Pferd hinter der Senkrechten, ist es schlicht herangezogen.

Geht das Pferd deutlich vor der Senkrechten, gegen den Zügel oder drückt den Rücken weg, beginnen wir von vorn und reiten das Pferd vorwärts abwärts! Bei verkanten des Körpers reitet man viel gebogene Linien, vorwiegend runde. Einem Verwerfen des Genicks begegnet man am sinnvollsten mit vielen Übergängen. Trab - Halten - Trab, Schritt - Galopp - Schritt und Tempiwechsel. Verkanten und Verwerfen sind Folgen von einer zu starker rückwärtswirkender, äußeren Hand, -und auch zuviel Hand bei zuwenig Schenkel. Dann ist eine lange Korrektur von Nöten - nicht nur beim Pferd.

Der Grad erreichter Losgelassenheit des Pferdes bleibt maßgebend für Erfolg und Misserfolg im gesamten Ablauf der Dressurausbildung. Für das Reiten im Gelände und im Springparcours ist gerade die Losgelassenheit ein muss.

Gewissenhaftes, richtiges Lösen, wird sich auch bei entsprechendem Zeitverlust immer auszahlen, denn so hat der Reiter ein leichtrittiges und im Genick durchlässiges Pferd, das in allen Gangarten willig an den Hilfen steht. Diese investierte Zeit ist für Pferd und Reiter wertvoller, als eine verbissene, verkrampfte Stunde auf einem, den Reiter hart werfenden, festgehaltenen Pferderücken. Das bedeutet das Aufgeben allen Zwanges und Kampfes. Nicht zuletzt auch Angst, überspitzter Ehrgeiz oder auch falsche Eitelkeit können Kampf und Zwang hervorrufen, z.B. auf einem Turnier. Da will man es natürlich besonders gut machen. Man selbst ist nicht locker, sondern verkrampft, überträgt dies auf sein Pferd und das "Gewürge" geht los. Da packt man am Besten gleich wieder ein, oder man nimmt sich einfach etwas mehr Zeit und beginnt mit seinen Lockerungsübungen für beide...


Ist man am Ende seiner Weisheit und sucht nach einer Lösung - 

sie liegt immer näher, als man sie sucht: Sie heißt Lösung!

Rolf Becher


Zusammenfassung allgemeiner Grundsätze

Der reine Gang in allen drei Grundgangarten ohne Taktfehler und falsche Spannungen muss die Basis jeder Bewegung sein. Gangfehler sind so schwerwiegend, dass sie durch nichts ausgleichbar sind.-

Das Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen ist eine untrügliche Kontrolle des richtig oder falsch gerittenen Pferdes.-

Die Hinterhandswendung soll auf dem Hufschlag enden; der einfache Galoppwechsel soll ohne Trabtritt sein.-

Beim Rückwärtsrichten ist der letzte Tritt ein halber Tritt.-

Im versammelten Galopp ist das Pferd immer gestellt.-

Bei einem losgelassenen Pferd zeigt sich die Tendenz, selber die Anlehnung zu suchen (vorfühlen der Hand).-

Schwung darf nicht in gespannten Tritten zum Ausdruck kommen. Er entsteht aus einem schwingenden Rücken und aktiv in Richtung Schwerpunkt tretenden Hinterbeinen. Die Vorderbeine treten wohin sie zeigen.-

Takt in Verbindung mit schwungvoll erhabener Versammlung nennt man Kadenz.-

Die Biegung muss gleichmäßig vom Genick bis zur Schweifrübe durch das ganze Pferd gehen. Verlangt die Hufschlagfigur ein gebogenes Pferd, sollte von oben gesehen, der Pferdekörper die Linie der gebogenen Figur nachzeichnen.-

Voraussetzung für vernünftiges Arbeiten und auch eine gute Note sind exakt gerittene Hufschlagfiguren.-

Der Sitz des Reiters zeigt dem Richter, wie das Pferd geht, denn dessen Bewegungszentrale ist der Rücken.-

Takt ist das Gleichmaß der Bewegungen.-

Losgelassenheit ermöglicht bei elastisch schwingendem Rücken und deutlicher Durchlässigkeit einen zwanglosen, geschmeidigen Sitz des Reiters.-

Anlehnung ist die leichte, gleichmäßige, ununterbrochene Zügelverbindung beider Fäuste zum geschlossenen, zufrieden kauenden Maul. Sie ist ein wesentliches Merkmal des korrekt gerittenen, möglichst gerade gerichteten Pferdes.-

Schwung ist das übertragen der energisch abfussenden Hinterbeine durch den losgelassenen Rücken auf den gesamten Bewegungsablauf.-

Ein Pferd ist gerade gerichtet, wenn die Längsachse des Pferdes auf einfachem Hufschlag, bei geraden und gebogenen Linien und auf beiden Händen der Linie des Hufschlages entspricht. Wenn der Pferdekörper in der Lage ist die Linie nachzuzeichnen.-

In der Versammlung wird das Pferd aufgefordert, das eigene und das Reitergewicht, vermehrt mit der Hinterhand zu tragen. Erkennbar ist dies durch ausgeprägte Hankenbeugung und daraus resultierender relativer Aufrichtung.-

Das Genick des Pferdes soll der höchste Punkt bleiben. Die Stirnlinie des Pferdes soll nicht hinter die Senkrechte kommen (speziell Fjordis und andere Alter-Schlag-Ponys haben damit ein Problem).-

Nur eine Durchlässigkeit, die das Durchkommen aller Hilfen von vorne nach hinten , wie von hinten nach vorne jederzeit garantiert, ermöglicht das korrekte Reiten exakter Hufschlagfiguren. Im Busch kann ich schneller reagieren und einer Gefahrenquelle ausweichen, ohne mit meinem Pferd die Frage zu diskutieren: links oder rechts...-

Korrektes Reiten erkennt man am richtigen Zusammenspiel der treibenden und verhaltenen Hilfen. Die treibenden Hilfen sollten stets vorherrschen.-

Das Pferd sollte im Bewegungsablauf, in Genick und Hals seitlich generell nie stärker gebogen sein, als der Rumpf. Das an einer Seite weiter herausgezogene Trensengebiss ist ein deutlich fehlerhaftes Zeichen falscher Einwirkung.-

Ein gut bewerteter Galopp soll neben Taktreinheit, gutem Durchsprung und schwungvollem Raumgriff für den Beschauer immer wie ein Berg-auf-Galopp aussehen.-

Klare und deutliche Tempoübergänge haben die gleiche Wichtigkeit, wie die peinlich genaue Einhaltung der vorgeschriebenen Hufschlagfiguren.-

Gestreckt geworfene (strampelnde) Vorderbeine ohne entsprechende Aktivität der Hinterhand sind in allen Lektionen wertlose Show ohne Sinn und werden entsprechend niedrig bewertet.-

Beim Zügel-aus-der-Hand-kauen-lassen am Ende einer Dressuraufgabe, dürfen auch hier nicht die Zügel weggeworfen werden. Es ist noch ein Teil der Dressuraufgabe.-

Diese Zusammenstellung ist bei weitem nicht vollständig. Sie soll aber eine Anregung für eigene Gedanken sein. Diese macht man sich unweigerlich. Ist der Weg, den ich mit meinem Pferd gehe, richtig? Warum will mein Pferd nicht mitarbeiten? Wieso klappt es hier, aber nicht dort. Bis dahin komme ich, aber nicht weiter...-


 

Hier sollte man

IMMER, GRUNDSÄTZLICH UND ÜBERHAUPT

die Fehler nicht beim Pferd suchen, sondern

IMMER, GRUNDSÄTZLICH UND ÜBERHAUPT

bei sich selbst!


Diese schriftlichen Hilfen habe ich damals von meiner Reitlehrerin bekommen, wie meine Halva und ich zusammen alles lernen mussten. Danke Cora


10.12.2006

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