Hanf als Lebensmittel


Bereits 2800 v. Chr. wurde Hanf als Heilmittel beschrieben und um 200 n.Chr. auch gegen Rheuma und Malarie eingesetzt. Zwischendurch ist es etwas in Vergessenheit geraten, steht aber wieder zu Recht, aus gesundheitlicher Sicht, im Mittelpunkt.

Als hochwertige Ölfrucht sind Hanfsamen als Lebensmittel für eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung ein sehr guter Bestandteil und gehören eigentlich in jeden Vorratsschrank. Einst seit vielen Generationen als Heil- und Nahrungsmittel im Einsatz, feiern sowohl die Samen wie auch die daraus gewonnenen Produkte ein starkes Comeback und finden nun wieder Eingang in die Küche und den Medizinschrank. Hanf ist darüber hinaus ein Rohstoff, der schnell nachwächst und der sich für eine Vielzahl von Verwendungen eignet. Von der Faser (Herstellung von Seilen und auch Kleidung) bis hin zum Hanfsamen bieten sich unzählige Möglichkeiten und seit einigen Jahren werden dazu auch immer mehr Studien und Untersuchungen vorgenommen. Die Wissenschaft hat den hohen Wert der Hanfsamen erst in den letzten Jahren wieder entdeckt und prophezeit dem Hanf eine große Zukunft als Samen- und Ölpflanze. Hervorzuheben sind besonders die essenziellen Fettsäuren Linolsäure (50 bis 70%) und Alpha-Linolensäure (15 bis 25%).

Lebensmittel aus Hanf stammen aus der *THC freien Hanfpflanze Cannabis sativa. Die reifen Samen sind mit der Schale essbar (einige Menschen bevorzugen aber lieber die geschälten Samen), sie schützen das Herz und den Kreislauf. Aus den Samen kann man - kalt gepresst - ein hervorragendes Hanfsamenöl, das "Grüne Gold" pressen - ein guter Geschmack und eine bessere Alternative zu Fischöl. Durch die kalte Verarbeitung der Hanfsamen wird ein dem Menschenprotein ähnliches Protein hergestellt - es hilft bei der Regeneration und ist eine gute Muskelnahrung. Die jungen Blätter und Blüten (manchmal auch zerkleinerte Samen) werden zu einem Tee verarbeitet - er hat eine beruhigende Wirkung, hilft bei Schmerzen und Migräne. Auch eine Hanfsalbe gibt es - sie hilft bei Gelenk- und Muskelproblemen.
Auch bei der Krebs-Vorbeugung und Heilung sollen die Hanfsamen, sowie das Öl helfen obwohl es noch keine langzeitlichen Studien geben kann. Doch schon alleine durch die sehr guten Inhaltsstoffe lässt es sich vermuten. Oxidativer Stress und die freien Radikale sorgen für Schäden an der Zellwand und Zellstruktur, was zu Krebs führen kann. Durch den regelmäßigen Verzehr von Hanfsamen oder Hanföl wird auch der Alterungsprozess verlangsamt.
Alle Hanfprodukte sind nicht nur gut für die Muskeln, sie entgiften auch den Organismus, indem toxische Substanzen und Schwermetalle aus dem Körper entfernt werden und so den Körper reinigen. Hanf ist sogar eine der besten pflanzlichen Vitamin-B2-Quellen. Vitamin B2 ist sehr wichtig für die Schilddrüse, die Augen und die Haut. Sehr oft wird bei einer Ernährung mit Hanf eine verbesserte Struktur der Haut, Haare und Nägel beobachtet. Hanfprodukte sind für Menschen mit Laktoseintoleranz sowie Veganer und Vegetarier geeignet. Sie sind glutenfrei und damit eine gute Wahl für Zöliakie-Kranke. 

Es gibt verschiedene Produkte aus Hanf und sie sind alle sehr interessant:
Hanf als Lebensmittel hat ein ideales Verhältnis von ungesättigten Omega-3- und -6-Fettsäuren, einen hohen Anteil an Eiweißen, die essenziellen Stoffe sind wichtig für die Entwicklung der Organe, lecker ist der nussige Geschmack und in dem Tee sind beruhigende Cannabinoide enthalten.

Achtung: Wenn man Hanf in der Küche verarbeitet und er durch Backen oder Kochen erhitzt werden muss, sollte die Temperatur 140°C nicht überschreiten! Wer mit Hanfprodukten kochen, braten oder backen möchte, sollte niedrige Temperaturen wählen, da sich sonst die wertvollen Omega 3- und 6 Fettsäuren zersetzen und sie wertlos werden. Wer Pflanzenöle über die kritische Temperatur erhitzt, erhält als Folgeprodukt ein Öl mit schädlichen Verbindungen, die Krebs hervorrufen können, da bei zu starker Hitze chemische Abläufe stattfinden.

Hanfmehl:
Das Hanfmehl wird bei der Kaltpressung von teilentölten, ungeschälten Hanfsamen gewonnen. Nach der Pressung enthält es noch 9% an Hanföl und wird vor dem Abpacken lediglich fein gemahlen. Es enthält wertvolle Gamma-Linolensäure und ist ein wertvoller Eiweiß- und Mineralstoff-Lieferant, was es zu einem außergewöhnlich gesunden Mehl macht.
In der Küche: Hanfmehl ist glutenfrei und geht nicht auf, daher sollte man beim Backen nur 8 bis 10% des normalen Getreidemehls durch Hanfmehl ersetzen. Es eignet sich hervorragend als ergänzende Zutat von Backwaren wie Kuchen, Brot und Mehlspeisen sowie zum Abbinden und Abschmecken von Suppen und Soßen, die Speisen erhalten dadurch einen feinen nussigen Geschmack.

Hanfnüsschen:
Die Nüsschen oder auch Samen sind von einer dünnen, glasigen festen Fruchtschale umgeben ist. Die nährstoffreichen Samen sind braun bis schwarzgrau, manchmal auch grüngrau gefärbt. Hanfsamen haben einen Durchmesser von etwa 3 mm und ein Tausendkorngewicht von 15 bis 20 g. Abgesehen vom Hanfblätter-Tee werden hanfhaltige Lebensmittel aus den Hanfsamen hergestellt. Die Samen enthalten alle essentiellen Aminosäuren, hochwertiges Fett, Protein, Vitamine wie B1, B2, und C sowie Ballast- und Mineralstoffe. Der Proteinanteil liegt zwischen 20% und 35%. Hanfsamen werden zahlreiche gesundheitliche Wirkungen zugesprochen, sind gut für eine starke Immunabwehr und leicht bekömmlich, als Ergänzung sowie als Hauptbestandteil einer nährstoff-haltigen Ernährung. Unter anderem tragen sie dazu bei, dass sich die Muskeln nach einer Belastung erholen, und sowohl beim Abnehmen helfen als auch den Blutdruck, den Cholesterinspiegel sowie den Blutzuckerwert senken. Man braucht sich auch keine Sorgen machen, dass man von dem Verzehr high wird, denn die Samen stammen von Pflanzen ab, aus denen das Rauschmittel *THC fast vollständig heraus gezüchtet wurde.
In der Küche: Am einfachsten ist es, die Hanfsamen den Teig- und Backwaren zuzugeben. Man kann sie aber auch zum Müsli, in einem Jogurt essen oder über einen Salat streuen. Ihr leicht süßer und nussiger Geschmack passt zu vielen Gerichten. Übrigens, man kann Hanfsamen geschält und ungeschält verzehren, wer es mag kann sie ganz lassen oder in einem Mixer kurz schroten.

Hanföl:
Um ein gutes Hanföl mit einer hohen Qualität zu gewinnen, sollte es kaltgepresst sein. Dazu werden die Samen in der Ölmühle gepresst und nicht über 40 Grad erhitzt werden dürfen. Wenn es nicht kalt gepresst wird, verliert es an Wirkstoffen und auch an Geschmack. Der Geschmack des grünlichen Öls ist leicht nussig und kann daher in vielen Speisen eine schmackhafte Zutat sein. Schon 15 bis 20 g Hanföl genügen, um den Tagesbedarf eines Menschen an den wichtigsten essenziellen Fettsäuren vollständig zu decken. Gerade die Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure kommt nur in sehr wenigen Speiseölen in solch hohen Mengen vor. Hanföl ist durch seine insgesamt ausgewogene Fettsäurezusammensetzung eines der wertvollsten Speiseöle überhaupt. In die tägliche Nahrungsaufnahme integriert, schützt es vor einer Reihe von Stoffwechsel-, arteriosklerotischen Gefäß- und dadurch insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die in aktuellen Studien unter anderem auf einen zu hohen Anteil gesättigten Fettsäuren und Trans-Fettsäuren in der Ernährung zurückgeführt werden.
In der Küche: Ganz besonders zum Anrichten von Salaten eignet sich das Öl sehr gut. Hanföl ist ein schmackhaftes, gesundes und wertvolles Speiseöl. Es eignet sich hervorragend zur kalten Verwendung. Erhitzt werden sollte es nicht, da dabei die wichtigen Inhaltsstoffe zerstört werden, am besten gibt man das Öl über die fertig gegarten Speisen. Dank seinem nussigen Geschmack eignet sich Hanföl ideal zum Abschmecken von Salaten, für Dressings, Eis und Soßen, oder als Brotaufstrich mit frischen Kräutern. Auch Kartoffel- und Nudelgerichte können mit dem Öl verfeinert und abgeschmeckt werden. Auch Smoothie und frisch gepresste Gemüsesäfte kann man mit dem Hanföl anreichern. Die Verwendung in der Küche ist besonders dann hilfreich, wenn Hanföl gegen einen Mangel oder bei chronischen Krankheiten benötigt wird. Neben der täglichen Dosis kann man so zahlreiche Speisen zusätzlich anreichern und den Organismus rundherum versorgen.
Außer dem Gebrauch in der Küche ist das Hanföl auch als alternatives Heilmittel gut zu gebrauchen.
Für die Gesundheit: Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Omega 3 und 6 Fettsäuren, Linolsäure, Gamma Linolsäure, Ölsäure, Palmitinsäure und Stearinsäure, die Vitamine B1,B2 und E, sowie die MineralienCalcium, Eisen, Kalium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Natrium, Phosphor und Zink. Nicht nur zur Hautpflege und bei Hautproblemen, wie Schuppenflechte, Neurodermitis oder einer ähnlichen Krankheit, sind diese Fettsäuren wichtig, sondern auch sehr wirkungsvoll für die Nervenfunktionen des Körpers. Außerdem werden die Zellen durch die Einnahme des Öls repariert und regeneriert. Diese Substanzen sind wichtig, um die Funktionen des Gehirns zu optimieren. Die enthaltene Stearinsäure hat eine entzündungshemmende Wirkung, sie wirkt allen entzündlichen Prozessen entgegen. Das gilt nicht nur für Ohrenentzündungen und Entzündungen des Hals und Rachens, sondern auch Entzündungen der Gelenke können abklingen, wenn Hanföl regelmäßig innerlich und äußerlich angewendet wird. Hanföl kann verhindern, dass sich im Körper neue Entzündungsherde bilden können und sollte daher nicht nur bei akuten Beschwerden, sondern auch bei chronischen Leiden und zudem vorbeugend eingenommen werden. Wer unter entzündlichen Gelenkschmerzen leidet, findet wahrscheinlich schnell eine Linderung, wenn die betroffenen Stellen einmal täglich mit dem Öl massiert werden. Hanföl kann von Kindern, Jugendlichen, kranken Personen und Senioren ohne Probleme eingenommen werden. Es verursacht keine Nebenwirkungen und lässt sich, falls die pure Einnahme Schwierigkeiten bereitet, auch den Speisen beimischen.
Für die Schönheit: Die Haut, unser größtes Organ, ist jeden Tag zahlreichen Umwelteinflüssen ausgesetzt und sollte daher gut versorgt und gepflegt werden, auch hierbei hilft das Hanföl aus welchem man sich eigene Pflegeserien herstellen kann. Am einfachsten wird als Grundstoff Cremes oder Lotionen ohne chemische Duftstoffe verwendet und die dem jeweiligen Hauttyp entsprechen. Dafür werden einige Tropfen Hanföl, Lavendelöl und Mandelöl beigemischt und gut unter die Creme oder Lotion gerührt. Diese Mischung versorgt die Haut mit genügend Feuchtigkeit und versorgt sie, bei regelmäßiger Anwendung, mit allen wichtigen Nährstoffen.
Es gibt ein weiteres Öl, welches aus den Blättern des Hanfs gewonnen wird aber zu den ätherischen Ölen zählt.

Hanfprotein:
Da ich ein ausgesprochener Sport-Muffel bin, halte ich mich hierbei etwas zurück aber soviel trotzdem dazu: Hanfprotein ist ein unentbehrliches und hochwertiges Ergänzungsmittel für aktive (Leistungs-) Sportler und Athleten, die bei guter Gesundheit ihre Leistungsfähigkeit ausbauen wollen. Die Muskeln arbeiten nicht nur besser, sie regenerieren sich auch schneller, sind also ein ideales Trainings-Food.
Für die Gesundheit: Hanfprotein ist nicht nur gut für die Muskeln, es entgiftet auch den Organismus, indem es toxische Substanzen und Schwermetalle aus dem Körper entfernt und so den Körper reinigt. Sehr oft wird eine verbesserte Struktur der Haut, Haare und Nägel beobachtet. Hanfprotein ist für Menschen mit Laktoseintoleranz sowie Veganer und Vegetarier geeignet. Es ist glutenfrei und damit eine gute Wahl für Zöliakie-Kranke.

Hanftee
Schon in alter Vergangenheit wurde in Indien der Tee (Bhang) als Willkommens-Getränk den Gästen serviert und er wurde und wird auch als Arzneimittel verabreicht. Auch auf Jamaika wurde und wird der Tee (Ganja Tea) als Heilmittel genutzt. Allerdings wird der Hanftee aus THC-haltigen Pflanzen immer beliebter, da er eine bessere Wirkung erzielt.
Normalerweise wird der Tee aus Hanfsorten hergestellt, die ca. 2% CBD und 0,2% *THC enthalten. Für den normalen Hanftee werden die jungen und grünen Knospen und Blätter verwendet. Für den CBD Hanftee werden die reifen Hanfknospen verwendet. Es gibt aber auch Hanftee-Kräutermischungen mit Minze, Gojibeeren oder anderen Früchten.
Zubereitung: 1 Esslöffel Tee mit 250 ml kochendem Wasser übergießen, ca. 5 bis 15 Minuten ziehen lassen und anschließen durch ein Sieb gießen. Je länger er zieht, desto stärker und kräftiger wird er aber das ist auch eine reine Geschmacksfrage. Für eine optimale Wirkung kann man noch ein paar Tropfen Öl oder etwas Sahne hinzu geben, das fördert die Aufnahme der Cannabinoide.
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* THC - Tetrahydrocannabinol zählt zu den Cannabinoiden, die die Psyche beeinflussen, es ist der wesentliche Wirkstoff der Hanfpflanze. Heutige Faserhanfsorten (nicht zu verwechseln mit dem Hanf für die Drogen-Produktion) weisen mit weniger als 0,2% einen niedrigen THC-Gehalt gemäß der EU-Vorgaben auf. Hanfsamen enthalten natürlicherweise kein THC. Allerdings können sie bei der Ernte mit THC-reichen Pflanzenteilen in Berührung kommen. Dadurch kann sich THC durchaus in messbaren Mengen in kommerziell erhältlichen Hanfsamen und daraus hergestellten Lebensmitteln finden. Hanfblätter-Tees werden aus den Laubblättern der Hanfpflanze hergestellt, in denen THC natürlicherweise enthalten ist.
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Leckeres Rezept für Hanf-Bratlinge:
Dazu stellt man einen Teig aus gemahlener Hanfsaat, Haferflocken, Semmelbröseln, einem Ei und Gewürzen her, formt Frikadellen und brät sie in etwas Kokosöl bei 140°C goldbraun.


04.08.2017