Mein erstes Mini-Moor


Wie versprochen werde ich nun den Aufbau, das Einrichten und die Pflegemaßnahmen meines Mini-Moores beschreiben, auch wie es mit der Überwinterung klappt werde ich dann berichten. Für den Standort ist es wichtig, dass das Moor-Beet soviel Sonne wie möglich bekommt, düngen ist tabu!

Aufbau des Moor-Kübels am 11. Juni 2015
Für mein Mini-Moor habe ich zwei ineinander stehende Mörtelwannen (zur besseren Stabilisierung) mit den Maßen 72 x 42 x 30 cm, also ca. 90 Liter Inhalt genommen. Für die Schlenke (wassergefüllte Vertiefung) kam ein Baueimer (ohne Henkel) mit 12 Litern Inhalt zum Einsatz, der Eimerrand ist noch ca. 5 cm unter dem Rand der Mörtelwanne. Für den Wasserspeicher habe ich so viele meiner eckigen Blumentöpfe mit dem Boden nach oben auf dem Grund der Wanne verteilt, dass kaum noch der Wannenboden sichtbar war. Einen Topfboden habe ich soweit ausgeschnitten, dass ein Rohr (zum Wasser einfüllen) durch den Topf bis zum Boden geht. Durch das Einfüllrohr kann man das Wasser besser nachfüllen ohne Torf aufzuschwemmen und mit Hilfe eines Styropor-Würfels und einem daran befestigten Stöckchen kann man das Rohr auch als Wasserstandsanzeiger nutzen, abgesichert wurde das Rohr mit einem passenden Deckel. Als Drainageschicht und um Torf zu sparen habe ich eine Schicht (ca. 6 cm) Blähton eingefüllt.
Nun kam der schlimmste Teil der Vorarbeiten: soviel Torf wässern und in die Mörtelwanne geben, so dass sie gut gefüllt ist. Dazu habe ich erst einmal ca. 80 Liter Weißtorf und 40 Liter Regenwasser in die Wanne gefüllt und den Torf mit den Händen gut durchgeknetet (da fühlte ich mich doch glatt in meine Kindheit zurück versetzt, so richtig im Baggermatsch wühlen). Die Menge reichte natürlich noch nicht und so habe ich mir dann im Eimer noch soviel Torf angerührt, bis die Wanne gut gefüllt war.

Größere Fotos der Karnivoren sind in der Galerie zu finden.

Start des Moor-Kübels am 12. Juni 2015
Nun konnte ich es nicht lassen und habe einen Baumarkt und meine Gärtnerei nach brauchbaren Pflanzen abgeklappert. Ein paar Pflanzen habe ich für den Kübel bekommen, unter anderem ein Knabenkraut (und da war ich ganz stolz drauf), Binsen, Wollgras und aus Mitleid ein mir unbekannter Sonnentau und eine Venusfliegenfalle. Jetzt hatte ich einen Grundstock und konnte mit der Bepflanzung anfangen. Das Scheiden-Wollgras und die Weiße Blumembinse  wurden jeweils in einen größeren Topf gepflanzt und mit ihm in den Kübel gesetzt (als Pflanz-Begrenzung), die Korkenzieherbinse bekam einen großen hochkant halbierten Topf als Wurzelsperre. Die anderen Pflanzen wurden normal eingepflanzt.
Am 16. Juni habe ich dann noch eine Spezial-Gärtnerei besucht und mir noch einige spezielle Bewohner besorgt und sie auch am gleichen Tag noch eingepflanzt. Nun heißt es abwarten, wie sich die Pflanzen entwickeln.

Pflege des Moor-Kübels
Am Anfang ist kaum Pflege notwendig, außer den Wasserstand kontrollieren (der Torf saugt sich immer noch voll), Regenwasser nachgießen und sehen, ob noch Torf nachgefüllt werden muß. Die Schlenke wird wohl noch einige Zeit brauchen, bis sich der Torf am Boden absetzt und das Wasser klar wird.


so sah das Mini-Moor nach 5 Tagen aus

nach 3 Wochen 

Update 2017:
Nun mußte ich doch mal kräftig bei den Pflanzen eingreifen. Den Eimer für die Schlenke habe ich wieder entfernt, irgendwie funktionierte es nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte, statt dessen habe ich einen kleinen Teich-Pflanzen-Korb eingesetzt. Das Spaghnum hat alles zugewuchert und auch dieses habe ich total entfernt, sowie die Korkenzieherbinse und das Wollgras, die wurde mir ebenfalls zu mächtig. Da aber Spaghnum-Moos in meinen Augen in ein Moor gehört habe ich mich für das kleinere Hain-Torfmoos entschieden, da konnte ich aus meiner einen Schale einiges rauszupfen. Allerdings werde ich darauf achten, dass es in Zukunft nicht alles überwuchern kann. Es soll zwar ein guter Winterschutz sein aber die Gefahr besteht, dass es schwächere oder kleinere Pflanzen unterdrückt. Was mich freut ist, dass der Wasserschlauch sich aklimatisiert hat und noch immer da ist.

nach der Umgestaltung Juni 2017  

Die derzeitigen Bewohner des Moor-Kübels:

  Lateinischer Name Deutscher Name gekauft besonderes
Dactylorhiza prätermissa Übersehenes Knabenkraut 12.06.2015  
Dionaea muscipula Venusfliegenfalle 06.2015 + 2017  
Drosera anglica Sonnentau 09.06.2017  
Drosera filiformis Fadenförmiger Sonnentau 14.07.2015  
Drosera x Hybrida Sonnentau Hybrid 01.07.2017 Kreuzung aus D. filiformis und D. intermedia
Drosera intermedia Mittlerer Sonnentau 16.06.2015  
Drosera rotundifolia Rundblättriger Sonnentau 16.06.2015

 
  Epipactus palustris Sumpf-Stendelwurz, Moororchidee 16.06.2015  
Iris versicolor Sumpfiris    
Pinguicula grandiflora Großblütiges Fettkraut 12.06.2015  
Pogonia ophioglossoides Moororchidee 16.06.2015  
Sarracenia sp. purpurea Schlauchpflanze  16.06.2015  
Sarracenia Hybrid "Querbeet" Rote Schlauchpflanze 02.07.2015  
Sphagnum capillifolium Hain-Torfmoos 02.07.2015  
Utricularia vulgaris Gewöhnlicher Wasserschlauch 01.08.2015  
Viola palustris Sumpfveilchen 16.06.2015  
Wahlenbergia hederacea Efeu-Moorglöckchen 18.06.2015  

13.06.2015, ergänzt Juni 2017