Einrichtungs-Fahrplan


... für ein Meerwasser-Nano- oder -Mini-Riff - 1. Teil

Nachfolgend habe ich meinen Fahrplan für den funktionierenden Start eines Meerwasser-Nano- oder Mini-Riffs ausgearbeitet. Nach diesem Fahrplan habe ich meine beiden Mini-Riffs und das Nano-Riff gestartet. Bei mir hat es nach diesem Prinzip funktioniert, wobei ich betonen möchte: ich gebe keine Garantie dafür! Es kann noch von vielen Faktoren abhängen, die ich im Moment nicht sehe und nicht beachtet habe. Wer aber nach diesem Prinzip arbeitet, müsste Erfolg haben. Es wäre auch gut, wenn man in seinem Bekanntenkreis Meerwasser-Aquarianer für Hilfe-Stellungen und Erfahrungsaustausch hätte.

Als Beispiel nehme ich jetzt ein 60x30x30 Aquarium mit 54 l Inhalt (das wird auch bei mir in nächster Zeit in Angriff genommen) und ich werde auch versuchen, Preis-Beispiele (die Preise sind von 2006) zu geben, bzw. die Bezugs-Quellen zu nennen.


Vorzugsweise ein Glas-Becken, z.B. bei Zoo Zajac 18,95€, welches mindestens ca. 30 l Inhalt haben sollte, alles was kleiner ist, wäre ohne Erfahrung und eines eigenen größeren Meerwasser-Riffs zu schwierig. Die Rückscheibe (und evtl. eine oder beide Seitenscheiben, wenn man dort von außen nicht reinsehen kann oder soll) des Beckens empfehle ich mit einer Juwel-Struktur-Rückwand (Futterhaus oder Zajac ca. 12,--€ zu bekleben (aber bitte mit Aquarien-Silikon!), denn die Glasscheiben kann man dort schlecht oder gar nicht putzen und die niederen Algen setzen sich da gerne hin (das finde ich nicht so schön). Außerdem hat man dann dort die Möglichkeit, Steine gegen die Rückwand zu lehnen, ohne das es Kratzer gibt, oder auch Caulerpa dort anzustecken, was dann später sehr gut aussieht.

Eine Abdeckung, ohne würde ich nicht raten, denn die Wasserverdunstung ist dann doch sehr hoch und die Dichteschwankungen wären dann doch für so ein kleines Biotop enorm. Bei den fertigen Abdeckungen gibt es aber meistens ein Problem, das wäre die mangelhafte Beleuchtung. Mein 80 cm langes Juwel-Aquarium hatte standardmäßig eine Abdeckung dabei gehabt (normalerweise ist bei z.B. einem 60er Set nur eine Röhre vorgesehen und das ist zu wenig), die mit zwei T-8 Leuchtstoff-Röhren (für Süßwasser) bestückt war. Das geht noch, wenn man nicht unbedingt lichthungrige Korallen pflegen möchte, wobei die Leuchtstoff-Röhren dann gegen Meerwasser-Röhren ausgetauscht werden müssen. Vorzugsweise vorne eine blaue und hinten die weiße Röhre, wegen der Tiefen-Optik. Zusätzlich kommen noch zwei gute Reflektoren dazu (z.B. von Juwel bei Zajac oder Futterhaus für zwei ca. 15,--€, den T-8 Ersatzleuchtbalken von Juwel für zwei Röhren bei Zajac 62,95€, die Röhren z.B. Arcadia, besser JBL, von Zajac "Marine White 16,49€, "Marine Blue Actinic" für 16,49€. Den Rahmen kann man mit etwas Geschick selber bauen. Dazu nimmt man aus dem Baumarkt schwarze Kunststoffplatten, mit drei Stück a 50x100 cm kommt man eigentlich aus (einen Bauplan für eine Abdeckung findet man im Internet auf der Seite bei Deter.Ing.). In den Deckel oder seitlich am Rahmen sollten zwei kleine PC-Lüfter mit 40 oder 60 mm Durchmesser (z.B. von eBay mit geringster dBA, wegen der Geräusch-Belästigung, meine haben 13 dBA und das ist sehr gut) für ca. 20,--€ eingebaut werden, denn je nach Jahreszeit und Umgebungstemperatur sollte man die Möglichkeit haben, die Wassertemperatur damit etwas zu kühlen, meine laufen permanent auf halber Kraft und im Sommer, wenn es sehr heiß ist auch mal auf voller Kraft. So habe ich immer die Möglichkeit meine Wassertemperatur konstant bei 24 - 25° zu halten. Zusätzlich würde ich ein sogenanntes Mondlicht oder Nachtlicht (mit 2 oder 4 LED-Birnen) mit einbauen, denn es ist doch sehr interessant, das Leben in dem Riff auch bei Dunkelheit zu beobachten, außerdem sind dann die Tiere auch nicht so schreckhaft und zusätzlich finde ich persönlich es auch natürlicher (meine Mondlichter habe ich bei eBay ersteigert für ca. 20,--€. Für die PC-Lüfter braucht man noch ein einstellbares, stabilisiertes Netzgerät (ebenso bei Conrad ca. 15,--€).

Dann braucht man noch eine gute Strömungspumpe, sie sollte das ca. 10 - 15 fache des Beckenvolumens in der Stunde umwälzen, das würde heißen, bei einem 54 l AQ müsste sie 500 - 700 l/Std. leisten. Die besten Erfahrungen habe ich mit den Pumpen von "RESUN" gemacht. Bei dem 54 l AQ würde ich die SP-1200L nehmen (bei eBay ca. 16,--€), mit einem anhängenden Filterkorb, ohne Filtermaterial, der mit einem Nylon-Söckchen überzogen und mit einem Kabelbinder befestigt ist, damit kein kleines Getier in die Turbelle geraten kann und die Ansaugkraft sich auf eine größere Fläche verteilen kann.

Für den Technik-Krams braucht man auch noch unbedingt ein genau funktionierendes Thermometer und einen guten Heizstab (den ich nicht benötige) um bei Bedarf das Wasser zu erwärmen.

Anschließend die Liste zusammen gefasst:

Aquarium 19,--€
Rückwand 12,--€
Leuchtbalken 63,--€
2 Reflektoren 15,--€
2 Röhren 35,--€
2 PC-Lüfter 20,--€
Netzteil 15,--€
Mondlicht 20,--€
Powerhead-Pumpe 16,--€

macht dann ca.

215,--€

 
Zusätzlich noch die Kunststoffplatten, da weiß ich im Moment den Preis leider nicht, wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe, hat eine Platte ca. 15,--€ gekostet, dann noch die Kosten für das Thermometer und die Heizung. Bei den Thermometern kann ich keine Preis-Angabe machen, da es zu unterschiedliche gibt und es auch etwas Geschmacksache ist. In meinen großen AQ habe ich den TEMP plus von Zajac aber nur als Thermometer, und bei den kleinen AQ habe ich von ATU die kleinen digitalen Thermometer (gibt es auch aus der Terraristik), mit denen man Innen- und Außentemperatur ablesen kann. Heizung habe ich in keinem Meerwasser-Aquarium mehr, da ich sie nie gebraucht habe und ich eher das Problem mit zu hoher Temperatur hatte.



Einrichtungs-Fahrplan für ein Meerwasser-Nano- oder -Mini-Riff - 2. Teil

So, nun geht es ans Einrichten des Mini- oder Nano-Riffs. Gerade hierbei entstehen die größten Kosten, denn das Lebendgestein, und das ist das wichtigste überhaupt, ist von der Summe her nicht zu unterschätzen. Man sollte bei einem Aquarien-Geschäft seines Vertrauens, nachfragen, wann sie frische Lebendsteine geliefert bekommen. Das Lebendgestein übernimmt die Filterung und bringt reichlich Bakterien und Kleinstlebewesen mit, auf die man in einem Riff-Aquarium nicht verzichten kann (siehe den Artikel über Lebendgestein). Als Faustregel sagt man, mindestens 10% des Beckenvolumens sollten es in kg sein, das würde bei dem 54 l AQ heißen, mindestens 6 kg Steine, das kg zu ca. 13,--€, das wären bei 6 kg ca. 80,--€. Wobei ich am Anfang wahrscheinlich 7 - 8 kg nehmen würde und man sollte sehen, dass man gemischte Steine bekommt, also Platten, kleine und größere Steine, damit reichlich Struktur ins Becken kommt.

Außerdem sollte man im Vorweg abgeklärt haben, dass man für sein Becken gebrauchtes Wasser aus einem laufenden Riff-Aquarium bekommt, welches allerdings ohne Krankheiten und Algenplagen sein muss. Bei meinen Becken habe ich es so gelöst, dass ich das Wasser bei einem oder zwei Vereins-Freunden bestellt habe, die dann den Wasserwechsel bei sich so eingerichtet haben, dass ich das Wasser auf dem Weg vom Zoogeschäft nach Hause dort abgeholt habe. Man sollte nicht nur die Wasser-Menge für das neue Riff-Aquarium haben, sondern noch einen Eimer extra mit dem Wasser, damit man die Steine evtl. vor dem Einbringen noch bearbeiten und etwas spülen kann.

Ebenso habe ich vorher schon den Life-Sand bestellt und auch bekommen (er ist ein paar Monate in der Original-Packung lagerfähig und in dem Live-Sand sind unendlich viele Bakterien, die sofort mit ihrer Arbeit beginnen können und damit auch die Start-Phase erheblich verkürzen). Falls man Korallenbruch als Bodengrund haben möchte, sollte man ihn in einer nicht zu großen Körnung nehmen, da sonst die Proportionen in dem neuen Riff nicht stimmen. Den Korallenbruch sollte man dann ca. 4 Wochen vorher in einem laufenden Riff-Aquarium zum impfen eingebracht haben (Life-Sand bekommt man im 8 kg Beutel zu ca. 32,--€, damit kommt man für ein 60 cm AQ hin, Korallenbruch braucht man ca. 7 kg für ca. 30,--€). Wobei, ich persönlich muss sagen, ich bevorzuge den Live Sand, damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht.

Zum Schutz der Bodenscheibe würde ich eine dünne Acryl- oder Kunststoff-Platte auf die Glasscheibe legen.

Nun kann es endlich an das Einrichten gehen:

Zuerst die dünne Kunststoff-Platte auf die Bodenscheibe legen (evtl. mit Silikon auf die Bodenplatte kleben, da sie dann gegen verrutschen gesichert ist), darauf wird dann das Lebendgestein so dekoriert, dass Überhänge, Höhlen und Nischen entstehen.

Bitte darauf achten, dass das Lebendgestein nicht unnötig lange ohne Feuchtigkeit auskommt kann, da sonst die Bakterien absterben. Als kleinen Tipp: eine Sprühflasche mit Meerwasser füllen und alles zwischendurch mal einsprühen.

Es muss gut aufgeteilt werden, sodass kleine Reviere entstehen können, aber die Steine müssen so sicher stehen, dass nichts umfallen kann. Evtl. kann man die Steine mit großen Kabelbindern oder Korallen-Kleber miteinander befestigen.

Hier möchte ich noch ein Buch sehr empfehlen: NANO-RIFFAQUARIEN Einrichtung und Pflege von Kleinst-Meeresaquarien von Daniel Knop für 24,80€, ISBN 3-931587-78-9.

Sind die Steine standfest an ihrem Platz, kommt der Bodengrund rein, bei dem Korallenbruch ist das sehr einfach, den kann man schon einbringen, bevor das Wasser reinkommt. Bei dem Live Sand sollte schon etwas Wasser im Aquarium sein, damit er sich besser verteilen kann. Dann wird das Wasser vorsichtig eingelassen. Sehr hilfreich ist eine Plasictüte die man auf den Bodengrund legt und darauf das Wasser langsam laufen lässt.

Nun werden die Pumpe und die Beleuchtung eingeschaltet, bei den PC-Lüftern würde ich noch etwas warten, da das Wasser sich erst wieder erwärmen muss, da es sicher währen des Transportes an Wärme verloren hat. Ganz Eilige (dazu gehöre ich auch) können auch schon ein oder zwei robuste Weichkorallen oder Krusten-Anemonen mit einsetzen, bei mir hat es nicht geschadet, die Tiere haben sich offensichtlich wohl gefühlt. Vom ersten Tag an, gebe ich täglich einen kleinen Spritzer Plankton Konzentrat (bei Zierfische-Gottschalk kosten 250 ml 11,95€).

Nun heißt es sich in Geduld üben, die Wasserwerte sollten in den nächsten Tagen öfter überprüft werden. Nach 4 - 6 Tagen habe ich dann schon die ersten Einsiedlerkrebse und Algenschnecken (bei einem Nano-Riff würde ich 2 Krebse und 2 Schnecken, bei dem 54 l AQ werden es dann schon 4 - 5 Tiere je Art sein) eingesetzt, nach ganz vorsichtiger Wasseranpassung! Täglich würde ich dann für die Einsiedlerkrebse pro Tier 1/4 kleine Futtertablette zu füttern, denn am Anfang sind evtl. noch nicht genug Algen für die Tiere da und verhungern sollen sie nun auch nicht, außerdem regt man dadurch auch die Bakterien-Vermehrung an.

Bei meinen Aquarien habe ich nie Probleme mit den Wasserwerten gehabt, das führe ich auf den Live Sand und die reichliche Menge an Lebend Gestein zurück.

Dann nach 10 - 14 Tagen fange ich mit einem 5%-igen Wasserwechsel, mit frisch angesetztem Meerwasser in wöchentlichem Abstand, an. Dazu braucht man unbedingt gutes Meersalz, denn dieses Prinzip das ohne große Technik arbeitet, sind die Tiere auf gutes Meerwasser angewiesen (4 kg für ca. 20,--€), einen Refraktometer, der ist genau und einfach abzulesen (bei eBay ca. 50,--€). Die Dichte (der Salzgehalt) sollte zwischen 1.023 bis 1.025 liegen.

Das war es nun, nachfolgend noch eine kurze Zusammenfassung.

 

2. Zusammenfassung:

Lebende Steine ca. 7 kg 90,--€
Live Sand 32,--€
Plankton Konzentrat fein 12,--€
Meerwasser Salz 4 kg 20,--€
Refraktometer 50,--€

2. Teil gesamt ca.

224,-- €

04.02.2006