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Stachelige Wintergäste


Schon als Kind erlebte ich es mit, dass bei meinen Eltern ab und zu einen Igel als Wintergast war. Von daher bin ich bei Igeln nicht unerfahren und irgendwie kann ich es nicht lassen, wenn ich einen Igel sehe, ihn aufzunehmen und ihn mir genau anzusehen. So haben mein Mann und ich auch schon mal kurzfristig, unter anderem auch im Sommer-Halbjahr einen kranken Igel, wieder aufgepäppelt und dann in einem ruhigen Gebiet wieder freigelassen. Alle Igel, die wir pflegten wurden am Anfang einem Tierarzt (vom Hamburger Tierheim in der Süderstrasse) vorgestellt, der ihnen auch den Impfstoff gegen die Lungenwürmer gab.

Vor ca. 12 Jahren gab es bei uns einen Winter-Gäste-Boom, 4 Igel als Quartier-Gäste! Im November fing es an, erst einen kleinen, dann noch einen, usw. Alle viel zu leicht, so dass sie den Winter niemals ohne Hilfe überstanden hätten, somit pflegten wir dann drei Mädchen und einen Jungen, Probleme waren vorprogrammiert. 

Der eine Kellerraum mit ca. 23 qm war als Igel-Quartier schnell umgebaut. Erst den Boden mit einer festen Folie ausgelegt und rundherum verklebt, da unter der Folie Auslegeware lag, dann mit viel Zeitungspapier abgedeckt und anschließend noch 4 auseinander genommene Strohballen darauf verteilt.

So hatten sie einen kuscheligen Raum (ohne Heizung) mit genügend Bewegungsfreiheit für sich. An Futter gab es Katzen-Dosenfutter, eingeweichtes Hundefutter (Fleischbrocken und Getreide), gekochtes Eigelb, Gemüse- und Obstpüree (Baby-Kost von Alerte, Hipp usw.) mit Vitaminen, Kalk und Spurenelementen angereichert und ab und zu auch Mager-Yoghurt. Als Leckerbissen gab es auch frisches Obst, wie Kiwi, Banane und Mandarinen. Bis Ende Januar haben sie so an Gewicht und Größe zugelegt, dass das Männchen die Mädchen bedrängte und damit fing das erwartete Problem an. Decken durfte er noch nicht, das wäre zu der Jahreszeit viel zu früh, also trennen. Noch einen Raum fertig machen? Das lohnte sich nicht mehr, also schickte ich zuerst das Männchen in den Winterschlaf, er war auch der schwerste. Vier Kartons mit viel Stroh darin wurden in der ganz kalte Waschküche vorbereitet. Nachdem das Männchen schlief, folgten ihm die Mädchen 2 Wochen später. Eine Woche wurde gemurrt und geknurrt, dann schliefen sie auch.

Mitte April schliefen sie immer noch, das Wetter wurde besser und so liess ich zuerst die Mädchen langsam wach werden, die Kartons verfrachtete ich wieder in den wärmeren Keller-Raum. Sie sollten dann nochmals für ca. 4 Wochen unter Kontrolle ordentlich fressen, so dass sie je nach Witterung spätestens Mitte Mai in die Natur zurück gebracht werden sollten. Da das Männchen der größte von allen war, habe ich ihn eine Woche später erst geweckt, die Mädchen bekamen dadurch einen kleinen Vorsprung. 

Nachdem das Wetter gut mitspielte und die vier Riesen-Igel (alle hatten ein Gewicht über 1000 Gramm, dabei aber nicht fett, da sie sehr agil waren) mit ihrem Raum nicht mehr zufrieden waren, packten wir sie ins Auto und sind in ein großes Landschafts-Schutzgebiet gefahren. Dort setzten wir sie an einer von uns schon vorher ausgesuchten Wiese mit Waldrand aus. Nur kleine, wenig befahrene Wege, viele Weiden, kleine Tümpel und Bäche, etwas Wald und sonst nur Brachland, also das ideale Igel-Gebiet. Insekten gab es dort auch viele verschiedene Arten, denn das ist die Hauptnahrung der Igel, die sie zum Schluss auch schon bei mir bekamen.

Wir drücken allen Igeln die Daumen, dass sie ein langes und gesundes Leben führen können.


16.08.2005 

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