Einer unser Griechenland-Urlaube


Am Donnerstag, dem 13. September 2007, war mein letzter Arbeitstag und die Koffer und Taschen standen zum Einladen bereit. Meine Mieze Khira habe ich noch den Abend vorher zu meiner Schwiegertochter gebracht, wo sie meinen Urlaub immer verbringt. Am Freitag Vormittag kamen dann auch meine Eltern, die diesen Urlaub wieder mit uns verbringen und beide Touren mit dem Auto mitfahren wollten, das gesamte Gepäck war schnell im Auto verstaut, da wir, aus Platzgründen, uns alle nur auf das nötigste beschränkt haben und gegen 13:00 Uhr sind wir dann los gefahren. Die Route war wie immer, auf der A7 bis Nürnberg, dann über München nach Rosenheim und Innsbruck, über den Brenner nach Italien, an Verona, Modena, Bologna und Rimini vorbei nach Ancona. Für die Fahrt haben wir etwas mehr Zeit eingeplant, da ich nicht wußte, wie meine Eltern diesen Marathon durchstehen würden, aber meine Bedenken waren grundlos denn sie haben das super mitgemacht und morgens gegen 9:00 Uhr waren wir schon in Ancona. Auf der Fahrt haben wir reichlich Pausen gemacht und ich konnte meinen Eltern auch zeigen, wie unterschiedlich der Cappuccino in Italien schmeckt. Da wir in Ancona noch reichlich Zeit zur Verfügung hatten, sind wir noch durch die Stadt gebummelt und haben den Markt besucht, auch ein richtiges italienisches Eis haben wir uns gegönnt, war das lecker!

Die "Olympic Champion", unsere Fähre, kam pünktlich an und das Aus- und Einladen ging zügig von statten. Unter den vielen Autos und LKW´s waren auch einige Fahrzeuge dabei, die bei den Löscharbeiten in Griechenland geholfen haben und auch Wasseraufbereitungs-Fahrzeuge verließen die Fähre. Wir selber fuhren ja mit gemischten Gefühlen hin, denn wir wussten ja nichts genaues, was uns dort erwarten könnte. So haben wir versucht bei den Passagieren in den Gesichtern zu lesen, aber wir konnten nichts beunruhigendes entdecken. So haben wir die Überfahrt nach Patra wieder wie gewohnt genossen und haben uns an dem leckeren Gyros satt gegessen, welches an der Pool-Bar angeboten wird. Normalerweise, wenn ich mit meinem Mann alleine fahre, schlafen wir immer auf dem Deck, doch dieses Mal hatten wir wegen meiner Eltern, eine 4-Bett-Kabine gebucht, so konnten wir den Schlaf der letzten Nacht nachholen. Morgens, gegen 8:30 Uhr, legte unser Schiff in Igoumenitsa an und viele Autos und LKW´s verließen schon hier das Schiff. Dann fing bei mir die Unruhe an, ich konnte es nun gar nicht mehr erwarten in Patra anzukommen. Dann endlich gegen 14:30 Uhr, griechischer Zeit, sind wir in den Hafen von Patra eingelaufen und nun ging auch alles ganz schnell. Ein etwas mulmiges Gefühl machte sich dann doch bei uns breit, denn nun sollten wir ja die Brandschäden mit eigenen Augen sehen. Bis fast nach Pirgos war nichts außergewöhnliches zu sehen, dann aber sahen wir doch die ersten verkohlten Berghänge und kurz vor Zaharo war es dann doch sehr schlimm, die verbrannten Flächen reichten bis an die Straße und teilweise sahen wir auch noch kleine Qualm-Herde. Dieses düstere Geschehen begleitet uns bis an die Neda (ein Flussbett, das zu der Zeit fast trocken war), danach war wieder alles vorbei, als wäre nichts geschehen.

In unserer Gegend war auch alles wie sonst und nichts deutete daraufhin, was sich noch vor kurzem in der Nähe abgespielt hat. Allerdings war ich etwas entsetzt, wie ein Großteil unserer Pflanzen aussah, vieles ohne Blätter, wie vertrocknet. Das konnte aber eigentlich nicht sein, denn wir hatten doch unsere Bewässerungsanlage. Aber zuerst wurde der Wohnwagen inspiziert, das Auto ausgeladen und alles wieder gemütlich eingerichtet, dann haben wir einen Rundgang um das Grundstück gemacht, die Erde war wirklich knochentrocken und die Pflanzen (bis auf ein paar Ausnahmen) litten Durst. Mein Mann hat dann die Bewässerungsanlage auf Dauerbetrieb eingeschaltet, so dass erst einmal genug Wasser laufen sollte. Weintrauben waren kaum noch da, die meisten waren schon zu Rosinen geworden aber mein Feigen-Bäumchen hatte Früchte und sie waren zuckersüß. Abends sind wir dann endlich ins Nachbardorf zu unseren griechischen Freunden (mit der Taverne) zum Essen gefahren. Es gab ein riesiges Hallo und die Freude war auf allen Seiten groß.

Das Problem mit der Bewässerungs-Anlage hat sich dann auch am nächsten Tag aufgeklärt. Der Sieb-Einsatz am Wasserhahn war total verdreckt und verkalkt, so dass kaum noch Wasser durchlaufen konnte, nachdem das gereinigt worden ist, musste ich die Wasserausläufe alle wieder drosseln, denn sonst wären die Pflanzen abgesoffen. Nun funktioniert auch das wieder einwandfrei und wir wissen, dass wir das Sieb doch jedes Jahr reinigen sollten.

Da wir ja zu viert auf dem Grundstück gearbeitet haben, waren wir auch schnell mit allem fertig, so dass es wieder richtig gut aussah. Trotzdem hatten wir genügend Zeit, fast täglich zum Baden an unseren Strand zu fahren und auch ein bisschen durch die Stadt zu bummeln, zwischendurch haben wir uns auch in ein Café gesetzt um unseren geliebten Nescafé frappé zu genießen. Das Wetter spielte dieses Mal auch super mit, wir hatten, bis auf einen Vormittag wo tatsächlich ein paar Tropfen fielen, nur Sonne und Wärme. Morgens gegen 8:00, wenn wir draußen gefrühstückt haben, waren es durchschnittlich ca. 18°C die 2 Stunden später schon bei 23°C lagen und sich dann zum späten Mittag hin auf ca. 32°C eingependelt hatten, so war das Wetter den ganzen Urlaub.

Diesen Urlaub wurden wir auch nicht zur Wein-Lese gebraucht, denn die Ernte war schon abgeschlossen, da das Wetter zu lange so heiß war. So mussten wir uns auch unseren Weintrauben-Bedarf kaufen, da bei mir auch kaum noch Weintrauben zu finden waren. Ganz stolz war ich auf meine Schirm-Akazien, die sind gut gewachsen (trotz des Wassermangels) und haben schön geblüht.

Am Donnerstag, dem 4. Oktober, mussten wir dort die Zelte leider wieder abbrechen, da am Nachmittag unsere Fähre nach Ancona ging. Ich hätte heulen können, denn ich wollte nicht zurück, aber was soll´s, jeder Urlaub geht leider zu Ende. Mittags sind wir dann nach Patra gefahren und auf der Fahrt, bei Zaharo, sahen wir dann auch, dass auf den abgebrannten Flächen schon wieder das erste Grün zu sehen war. Am Hafen erfuhren wir dann auch, dass wir auf eine andere Fähre, die  "Jean Nicoli" umgebucht worden sind, da die Olympic aus irgendwelchen Gründen nicht fährt. Wir waren etwas überrascht, denn von diesem Schiff hatten wir noch nie etwas gehört, allerdings waren wir auch neugierig.

Leider wurden wir enttäuscht. Die Fähre lief zwar auch unter der Anek-Reederei, aber unter französischer Flagge und die Besatzung war auch überwiegend französisch. Dann gab es auch gleich die ersten Probleme, einige Passagiere hatten "Camping an Bord" gebucht, aber die Jean Nicoli hatte dieses nicht, die Türen zu den Fahrzeug-Decks wurden während der Fahrt geschlossen und konnten nicht geöffnet werden. Das Angebot der Besatzung, den Campern kostenlos eine Kabine zur Verfügung zu stellen, wurde größtenteils angenommen, außer bei zweien, die mehrere Tiere im Auto hatten. Die haben sich standhaft geweigert, da sie die Tiere nicht alle mit aufs Deck nehmen konnten, sie aber auch die 22 Stunden nicht alleine lassen wollten. Sie bekamen dann die Ausnahme-Regelung, dass sie dort auf dem Deck bleiben durften. Ansonsten fand ich es sehr schade, die Jean Nicoli ist keine Fähre für die Adria, sie ist mehr für kältere Gewässer gedacht, denn sie hatte weder ein Sonnen-Deck noch eine Pool-Bar, auch fehlte uns eine Snack-Bar, wo man sich mit Kleinigkeiten verköstigen könnte. Es gab nur das alá-Card-Restaurant und das Self-Restaurant und die mit ganz schön gepfefferten Preisen. Dafür gab es aber einen größeren Raum für die LKW-Fahrer, die dort an größeren Tischen ihr mitgebrachtes Essen verzehren konnten. Alles in allem - mir gefiel dieses Schiff nicht so sehr. Auch war diese Fähre langsamer wie die beiden Standard-Fähren, die Olympic und die Helenic, so dass wir mit zwei Stunden Verspätung in Ancona ankamen und auch das Anlege-Manöver dauerte ewig, da muss die Besatzung noch tüchtig üben. Am Ende haben wir den Hafen von Ancona mit drei Stunden Verspätung verlassen und somit konnten wir auch unser geplantes Abendessen in Österreich beim Rosenberger auch vergessen, da die nur bis 23:00 Uhr geöffnet haben.

Die Fahrt nach Hause verlief dann ohne weitere Zwischenfälle und am Sonnabend, gegen 13:00 Uhr waren wir dann, zwar müde, aber heil und endlich wieder zu Hause.

Dort erwartete uns schon mein Bruder mit seiner Partnerin, die uns ein wunderschönes Essen gezaubert hatten und auch mein Großer mit Frau (sie hatten gleich Khira mitgebracht) waren schon dort, so ging auch das Auto-entladen ruck zuck. Am späten Nachmittag, nachdem uns alle wieder verlassen hatten, konnten mein Mann und ich uns endlich von der Fahrt erholen.

Alles in allem war es wieder ein wunderschöner Urlaub mit dem schönsten Wetter, welches mich für den hiesigen, verregneten Sommer, doch noch entschädigt hat und auch meinen Eltern gefiel dieser Urlaub wieder sehr gut.


14.12.2007